Die Bilanz unserer Solaranlage 2022/2023

Mit dem 31.12.2023 geht das zweite volle Kalenderjahr zu Ende, für das vollständige, detaillierte Statistiken meiner PV-Anlage vorliegen. Zeit um Bilanz zu ziehen: Die Bestandsaufnahme hilft uns zu bewerten, was wir mit der Anlage im Vergleich mit der Situation davor erreicht haben, wo es noch Optimierungspotential besteht. Ich habe die Hoffnung, dass die Ergebnisse auch für den einen oder anderen angehenden PV-Anlagen-Besitzer aufschlussreich sind. Ideen und Kommentare nehme ich dankbar entgegen und verarbeite diese soweit möglich.

Disclaimer

Die im Folgenden genannten Euro/Centbeträge gelten für unsere Anlage, unterscheidet sich aber ggf. von euren Gegebenheiten. Sie sind abhängig von euren Stromtarifen, den festgelegten Sätzen der Einspeisevergütung zum Zeitpunkt der Produktivnahme einer Anlage und bzgl. der Amortisierung den damit verbundenen Kosten.

Die Anlage

Die PV-Anlage ist seit Ende Juni 2021 im Betrieb. Sie hat eine Leistung von 9,52 kWp und ist je hälftig auf Ost- und Westseite des 45°-Satteldachs montiert. Das sorgt an Sommertagen für eine durchgängige Stromproduktion von morgens bis abends; wegen der Aufteilung der Module ist selbstverständlich kein Peak von über 5kW zu erwarten, allerdings ist auch keine Delle in der Produktion in der Mittagszeit zu beobachten, wenn die Sonne im Süden steht.
Angebunden ist ein Speicher, der im Oktober 2022 zuerst mit einer Kapazität von 7,68 kWh installiert und im November auf 10 kWh erweitert worden ist. Die Anlage versorgt neben dem Haus auch einen gemeinsam genutzten VW e-Up.

Ertragsmessung

Die Datenerfassung erfolgt bei mir auf Monatsbasis und umfasst unter anderem

  • die insgesamt erzeugten und verbrauchten Kilowattstunden
  • die ans Netz abgegebenen Kilowattstunden (Einspeisung)
  • die vom Netz bezogenen Kilowattstunden (Netzbezug)
  • die in der Batterie zwischengespeicherten Kilowattstunden (Batterieladung)
  • die ins Auto geladenen Kilowattstunden (Wallbox)

Neben den Vergleichen obiger Werte werde ich im Folgenden auf einige Sondereffekte eingehen, die in dem Vergleichszeitraum wichtig sind. Neben der unvergessenen Energiekrise, durch die bei uns zuhause vermehrt die Induktionsheizung zum Einsatz kam, wenn es kalt, aber sonnig war, um das Heizen mit Gas zu vermeiden. Zudem ist Ende 2022 mit dem Einbau des Speichers die Fähigkeit hinzugekommen, produzierten Strom für die Nacht zwischenzuspeichern, anstatt ihn ans Netz anzugeben.


Exkurs

Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, habe ich zuerst ermittelt, wie viel Sonne in den Jahren 2022 und 2023 geschienen hat, welcher Ertrag also im Vergleich beider Jahre zu erwarten war. Es ist erwartungsgemäß schwierig, Sonnenstunden-Daten – gerade historische – für Haltern am See zu ermitteln. Aus dem Grund habe ich mich mit Daten zu NRW begnügt, die sich im Archiv von Pressemitteilungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zum Thema „Deutschlandwetter“ finden. Demnach kamen in 2022 in NRW 1.929 Sonnenstunden zusammen, während man sich in 2023 mit 1.626 Sonnenstunden begnügen musste. Das entspricht 84% des Vorjahreswerts.

Wie aus folgender Grafik ersichtlich wird, war der Ertrag in 2023 über fast alle Monate geringer als im Vorjahr. Zum einen sticht der März heraus, der im Jahr 2022 ungewöhnlich sonnenreich war. Zum anderen ist im Vorjahr ein vergleichsweise starker August zu erkennen, während im aktuellen Jahr ein starker sonnenstarker September vorliegt. In Summe gleichen sich diese beiden Monate nahezu aus.


In 2023 lagen die Sonnenstunden in fast allen Monaten hinter dem Vorjahreszeitraum zurück

Stromproduktion & -verbrauch

Im Jahr 2022 hat unsere Anlage 8720 kWh Strom produziert. Im Folgejahr 2023 waren es hingegen 7847 kWh. Das entspricht 90% des Vorjahreswerts und übersteigt damit die im Exkurs formulierte Erwartung. Um das in Relation zu setzen: Der Strombedarf unseres Haushalts lag 2022 bei 4357 kWh, in 2023 bei 4650 kWh. Das entspricht einer Steigerung um 7%. Das bedeutet, die Anlage erzeugt so viel Strom, dass es fast für zwei Haushalte reichen würde (im Jahr 2023 lag das Verhältnis Ertrag/Verbrauch bei 169%); wenn der Strom denn zu den Zeiten zur Verfügung stünde, in denen er verbraucht wird.

Das ist aber nicht der Fall: Während sich der Stromverbrauch ohne Sondereffekte nahezu gleich über die 12 Monate verteilt, wird im Sommer ein Vielfaches dessen erzeugt, was benötigt wird. Beispielsweise belief sich die Erzeugung im Juli 2023 auf 345% des Bedarfs. Im Winter hingegen fällt der Ertrag stark hinter den Verbrauch zurück. Im Dezember konnte die PV-Anlage den Bedarf nur zu 21% decken. Insgesamt liegt die Menge des erzeugten Stroms in beiden betrachteten Jahren zwischen März und September über dem Bedarf.

Einspeisung & Netzbezug

Das führt leider dazu, dass es immer noch zur Einspeisung von Überkapazitäten und dem Bezug von Strom aus dem Netz im gesamten Jahr kommt. Insgesamt mussten wir im Jahr 2022 insgesamt 2.129 kWh aus dem Netz kaufen. Im Folgejahr sank der Wert auf 1.525 kWh, immerhin nur noch 72%. Diese Verbesserung haben wir uns über den Batteriespeicher erkauft. Die Preise zwischen 30 und 40 Cent pro Kilowattstunde im Netzbezug sind Grund genug, über Optimierungspotenzial nachzudenken. Mit dem Auslaufen der Strompreisbremse ab dem 31.12.2023 ist der Preis pro Kilowattstunde unseres Versorgers zwar unter 40ct gesunken, wird aber perspektivisch über die nächsten Jahre noch weiter steigen.

Dem Netzbezug gegenüber stand im Jahr 2022 eine Einspeisung von 6.458 kWh, in 2023 noch 4.596 kWh. Dies entspricht einem Abfall auf 71% des Vorjahres und ist ebenso der Batterie geschuldet, dazu im Folgenden mehr. Die Einspeisung wird uns mit ungleichen 7,5 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Anders als der Marktpreis des Stroms wird die Einspeisevergütung konstant bleiben.

Batteriespeicher

Um dem Missverhältnis zwischen Kosten für den Netzbezug und Erlösen aus der Einspeisevergütung beizukommen, bedarf es einer Möglichkeit, nicht benötigten Strom zu speichern und ihn zu nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Betrachtet man unseren Haushalt im Jahr 2023, so fehlen zwischen Januar und Februar bzw. Oktober bis Dezember rechnerisch 704 kWh, die nicht aus eigener Produktion gedeckt werden können. Diese und mehr hätten wir zwischen März und September mehrfach kompensieren können (insgesamt 3.900 kWh). Mit den heutzutage gängigen Batteriespeichern bleibt das aber eine theoretische Rechnung.  Die Speicher eignen sich dafür, tagsüber geladen zu werden, um in der folgenden Nacht keinen Netzbezug zu erzeugen. Um Strom im Sommer für den Winter zu speichern, müsste der Hausspeicher deutlich größer sein, was ihn unwirtschaftlich macht. Am Markt existieren allerdings Alternativen wie Wasserstoffspeicher (z.B. hps picea 2), die aber heutzutage noch mit sechsstelligen Kosten verbunden sind.

Dennoch läppern sich die Erträge eines hauseigenen Batteriespeichers. Während im Jahr 2022 seit Installation im Oktober immerhin 284 kWh zusammengekommen sind, konnten wir in 2023 dank Batterie insgesamt 1.467 kWh bis zur späteren Verwendung zwischenspeichern. Das bedeutet, dass wir für jede einzelne gespeicherte, selbst erzeugte Kilowattstunde zwar keine 7,5ct Einspeisevergütung bekommen, sie nachts aber anstatt einer ~40ct teuren Kilowattstunde aus dem Netz verbrauchen können. Wir sparen also pro Kilowattstunde mehr als 30 Cent, was die Amortisierung eines Speichers in greifbare Entfernung bringt. Stark fallende Einkaufspreise für Batteriemodule und steigendende Energiepreise begünstigen das weiterhin.

Unser modular erweiterbarer Batteriespeicher von BYD hat mit den aktuellen 10 kWh seine maximale Ausbaustufe erreicht, da der Speicher unter dem Wechselrichter verbaut ist und kein Platz für ein weiteres Modul ist. Zudem entspricht die Kapazität bereits Speichers bereits dem Tagesstrombedarf. Man muss bedenken, dass ein noch größerer Speicher an Sommertagen gar nicht mehr über Nacht komplett geleert werden würde, was die Wirtschaftlichkeit drückt.

Use Case: Auto mit 100% Solarstrom laden

Unser gemeinsam genutzter VW e-Up hat eine Batteriekapazität von 32 kWh. Mit einer dauerhaften Peekleistung von 5 kW an Sommertagen und einer vollen Batterie, die mit maximal 4 kW entladen wird, sollte das „Tanken“ komplett über Sonnenstrom möglich sein:

Ab 8 Uhr morgens produziert die PV-Anlage mehr Strom als das Haus verbraucht. Gegen 11 Uhr ist die Batterie vollständig gefüllt (10kWh), selbst wenn sie in der Nacht leer war. Die Sonne strahlt dann mit voller Kraft für die nächsten Stunden. Die Wallbox lädt den e-Up mit 7,5 kWh und braucht damit bei Vollauslastung etwa 4 Stunden für 30 kWh. Das ist leistbar bei 5 kWh Direktbezug aus der Solaranlage und zusätzlichen 2,5 kWh aus der Batterie. 😊

Fazit und Ausblick

Die PV-Anlage hat uns in die Lage versetzt, große Teile unseres Strombedarfs zu decken. Die Daten zeigen, dass wir zum einen an Sonnentagen deutlich mehr Strom erzeugen als verbrauchen, zum anderen aber auch nicht an weiterem Netzbezug vorbeikommen, speziell wenn die Sonne in Wintermonaten nicht scheint. Folglich würde eine Erweiterung der Solaranlage um weitere Module oder eine dritte Solarfläche auf dem Flachdach der Garage mit Südausrichtung die Situation nicht verbessern. Der eingespeiste Anteil am erzeugten Strom wird also nicht signifikant sinken, solange wir keinen machbaren und rechtlich möglichen Weg finden, den Strom zu nutzen oder abzugeben. Strom-Communities lassen grüßen!

Durch die Anschaffung des Batteriespeichers konnten wir den verbliebenen Netzbezug weiterhin verringern. Die Erweiterung der Speicherkapazität auf 10 kWh, die im November 2023 vorgenommen wurde, schlägt sich noch nicht in den Statistiken nieder, weil es schlicht in den letzten 2 Monaten des Jahres kein Sonnenstrom zu speichern gab. Die Erwartung ist jedoch, dass sich der Batterie-Anteil am Stromverbrauch im folgenden Jahr weitere erhöhen wird. Spannend wird zudem das Experiment sein, ob sich das e-Auto vollständig aus Sonnenstrom laden lassen wird.

Zu guter Letzt wollen wir überschüssigen Strom als Alternative zur Gasheizung nutzen. Leider sind die Zeitfenster, in denen die Sonne scheint und die Heizung läuft, klein. Sie beschränkten sich im Jahr 2023 auf die Monate Februar, März und teilweise November. Zusätzlich zu den während der Gaskrise angeschafften Stromheizungen haben wir Ende 2023 einen Heizstab in den Warmwasserspeicher unserer Heizung einbauen lassen. Diesen können wir gemeinsam mit dem Temperaturfühler im Warmwasserspeicher und den Batteriestandsensor über das Smart Home steuern und automatisieren. Über die Ergebnisse daraus werde ich im nächsten Jahr berichten.

Node.js auf dem Raspberry Pi Zero W

Ich habe in der vergangenen Zeit häufig Node.js auf unterschiedlichen Raspberry Pi Versionen installieren müssen, zumeist um meine Hausautomatisierung voran zu treiben (z.B. mit NodeRED oder node-eq3ble). Aber jedes Mal schlage ich im Internet die nötigen Installationsschritte nach. Damit das zukünftig überflüssig wird, hier nun eine kurze Anleitung für (mich selbst und andere) Leidensgenossen.

Der Raspberry Pi Zero (W), der zuletzt zu meiner Infrastruktur dazu gekommen ist, setzt mit dem Broadcom BMC2835 auf denselben Prozessor wie die Vorgängermodelle A, B und B+. Beim RPi Zero ist der SingleCore standarmäßig auf 1GHz getaktet. Aufgrund der Prozessorwahl sind die *-linux-arm6l Builds von Node.js zu verwenden. Die Build von Nodesource, die man häufig in Installationsanleitungen findet, funktionieren nicht. Einen entsprechenden Hinweis bekommt man angezeigt, wenn man es trotzdem versucht.

Den notwendigen Build bekommt man nur bis zur Version 11 direkt bei Node.js im Code-Repository (beispielhaft für die Version 11.9.0). Die Installation ist dann ein Vierzeiler, mit dem das Paket heruntergeladen, entpackt und an seinen endgültigen Ort kopiert wird:

wget https://nodejs.org/dist/v11.9.0/node-v11.9.0-linux-armv6l.tar.gz
tar -xvf node-v11.9.0-linux-armv6l.tar.gz
cd node-v11.9.0-linux-armv6l
sudo cp -R * /usr/local/

Neuere Versionen ab Node.JS 12 werden für die armv6l Architektur nicht mehr offiziell angeboten. Stattdessen muss man über https://unofficial-builds.nodejs.org gehen (beispielhaft für die LTS Version 20.10.0). Die Installation läuft aber genau wie zuvor:

wget https://unofficial-builds.nodejs.org/download/release/v20.10.0/node-v20.10.0-linux-armv6l.tar.gz
tar -xvf node-v20.10.0-linux-armv6l.tar.gz
cd node-v20.10.0-linux-armv6l
sudo cp -R * /usr/local/

Dass die Installation funktioniert hat, lässt sich mit den beiden Kommandos zur Versionsabfrage von Node.js und NPM überprüfen:

node -v
npm -v

Der Einstieg ins Smart Home – Installation des Razberry und Raspberry Pi

Zehn Millionen Exemplare des Raspberry Pi sind in vier Jahren verkauft worden. Zu verdanken ist das – neben dem geringen Preis – zu großen Teilen auch seiner Erweiterbarkeit und einfachen Handhabung. Das Razberry Zusatzmodul, das den generischen Mini-PC zu einem Z-Wave basierten Smart Home Controller macht, baut auf diesen Prinzipien auf: Der Hersteller liefert ein passendes Betriebssystem gleich mit und sorgt für einen fast konfigurationslosen Start.

Dies ist der zweite von vier Teilen zum Thema Smart Home mit Z-Wave. Links zu den anderen Teilen finden Sie am Schluss dieses Posts. Dieser Abschnitt richtet sich am ehesten an technisch versierte oder ambitionierte Leser.

Dank der Vorarbeiten sowohl auf Seiten der Raspberry Pi Foundation als auch bei Z-Wave.me ist die Installation sowohl des Raspberry Pi als auch des Z-Wave Moduls namens Razberry sehr einfach. Dass das Betriebssystem nicht standardmäßig von der Raspberry Pi Foundataion stammt, gerät zur Nebensache. Beim genauen Hinsehen erkennt man, dass es sich nur um eine erweiterte Version der Raspbian Linux Distribution handelt.

Bei den folgenden Anweisungen gehe ich davon aus, dass der Raspberry Pi unter Zuhilfenahme eines Windows PCs installiert wird. Kommt hingegen ein Linux oder Mac zum Einsatz, dann finden sich entsprechende Anleitungen hier.

Es existieren zwei alternative Wege, um mit der Installation zu starten. Wenn Sie auf der einen Seite bereits einen Raspberry Pi mit aufgespieltem Raspbian Betriebssystem haben, müssen Sie lediglich noch das Razberry Modul anbringen und die Software dazu installieren. Haben Sie stattdessen einen neuen Raspberry Pi und eine leere SD-Karte vor sich, dann rate ich Ihnen, gleich die Betriebssystem-Version von Z-Wave.me zu verwenden. Ersteres hat bei mir mit einem Raspberry Pi 2 einwandfrei funktioniert, letzteres mit dem Vorgängermodell (beide Model B).

Exkurs: Raspberry Pi Modelle

Das Modell spielt natürlich keine Rolle bei der Installation der Software. Sollten Sie aber vor der Wahl stehen, einen Raspberry Pi für Ihre Experimente mit Smart Home anzuschaffen, sind hier einige nützliche Hinweise:

Der Raspberry Pi 2 unterscheidet sich in einigen Belangen von seinem Vorgängermodell. Zum ersten im Format der verwendeten SD-Karte. In das neue Modell passen nur microSD Karten hinein, während das alte Modell noch Speicherkarte herkömmlicher Größe verwendet. Zum zweiten ist die Leistungsaufnahme des neuen Modells höher. Ich betreibe ihn mit einem Netzteil mit 2000mA, das alte hingegen mit lediglich 1000mA. Beide jedoch bei einer Spannung von 5 Volt. Prüfen Sie vorab die Leistungsdaten, wenn Sie beispielsweise ein Netzteil eines alten Handys verwenden wollen.

Der dritte, aber eher untergeordnete Unterschied besteht in der GPIO Schnittstelle. Den alten Modelle stehen insgesamt 26 Pins zur Verfügung (Dokumentation liegt hier), während der Pi 2 mit 40 Pins aufwartet (Dokumentation). Für das Razberry Modul macht das jedoch keinen Unterschied, da die Belegung der verwendeten zehn ersten Pins bei beiden Varianten identisch ist.

Die Z-Wave Software, der so genannte Z-Way-Server, läuft auf beiden Modellen. Mit dem Raspberry Pi 2 macht die Handhabung allerdings deutlich mehr Spaß, zumal deutlich mehr Power in dieser Hardware-Version steckt. Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn Sie die webbasierten Oberflächen zur Einrichtung Ihres Smart Home Netzwerks nutzen.

Anbei eine Liste mit Komponenten, die in meinen Tests zum Einsatz kamen:

Alternative 1: Installation des Raspberry Pi bei vorinstalliertem Raspbian

Gehen wir erst einmal davon aus, dass Sie mit Raspbian starten wollen, bevor Sie Razberry hinzufügen.

Wenn Sie noch kein Raspbian installiert haben, die aber noch vor dem Aufbau des Smart Homes tun wollen, nutzen Sie als Anleitung das Video „Getting Started with NOOBS“ von Carrie Anne Philbin. NOOBS ist der Name des Betriebssystem-Managers des Raspberry Pi, mit dem Sie neben Raspbian weitere kompatible Betriebssysteme wie Ubuntu installieren können. Windows 10 IoT läuft ebenso auf dem Raspberry Pi (2), ist aber noch nicht in NOOBS zu finden.

Sind Sie ein Fan stattdessen von Anleitungen in Textform? Die Raspberry Pi Foundation liefert diese frei Haus in Ihrer Dokumentation.

Ist Raspbian erst einmal lauffähig, fahren Sie den Mini-Rechner herunter, entfernen Sie das Stromkabel und drücken Sie das Razberry Modul auf die ersten 10 GPIO Pins. Das sind diejenigen, die am weitesten von den USB Ports entfernt sind. Das Modul sitzt dann richtig, wenn es nicht seitlich über die Hauptplatine hinausragt.

Raspberry Pi mit Razberry Modul im Gehäuse
Raspberry Pi mit Razberry Modul im Gehäuse

Das Razberry Modul wird vom Z-Way-Server angesprochen. Die Software gibt die Steuerungsbefehle über die passenden GPIO Pins an das Modul weiter. Allerdings umfasst das Programm noch mehr, nämlich mehrere webbasierte Benutzeroberflächen, darunter auch Versionen für mobile Endgeräte. Damit soll veranschaulicht werden, wie leicht die Programmierschnittstellen / APIs des Servers angesprochen werden können. Mehr dazu erfahren Sie in den weiteren Abschnitten dieser Artikel-Reihe.

Fahren Sie vorerst jedoch den Rechner mit aktiver Internetverbindung hoch, loggen sich wie gewohnt ein (Standarduser: pi, Passwort: raspberry) und nutzen Sie folgenden Befehl zur Installation

wget -q -O - razberry.z-wave.me/install | sudo bash

Wenn Sie lieber eine grafische Benutzeroberfläche nutzen, öffnen Sie diese optional mit dem Befehl startx. Bei der Installation des Z-Way-Servers wird Ihnen das aber nicht helfen, denn um obigen Befehl abzufeuern, brauchen Sie selbstverständlich wieder ein Terminalfenster.

Die gute Nachricht ist: dies der Punkt mit dem größten Nerdfaktor! Denn ist der Raspberry mit der Verarbeitung des obigen Befehls fertig – was einige Minuten und mehrere Bildschirmseiten mit vorbei fliegendem Text in Anspruch nehmen kann – sind die Komponenten installiert und eingerichtet. Nach einem erneuten Reboot sollten sie im Bootlog am Bildschirm einen Eintrag wie diesen sehen:

Z-Way-Server gestartet
Z-Way-Server gestartet

Neben der Erfolgsmeldung, dass der Z-Way-Server läuft, finden Sie auch eine IP-Adresse für Ihr lokales Netzwerk. Diese Adresse sollte konstant bleiben, damit Sie Ihren Server nicht ständig unter neuen Adressen suchen müssen. Ggf. müssen Sie Ihren Router entsprechend auf fixe IP-Vergabe konfigurieren (oder den Raspberry Pi nie wieder runter fahren). Notieren Sie sich die am besten die angezeigte IP-Adresse, denn diese werden Sie im nächsten Abschnitt zur Konfiguration noch einmal brauchen.

Alternative 2: Installation des Z-Way-Servers mit einem Image von z-wave.me

Haben Sie keinen lauffähigen Raspberry Pi, nutzen Sie am besten ein vorgefertigtes Image der nötigen Software inklusive Betriebssystem. Von Vorteil ist, dass Sie nach dem ersten Booten sofort zur Einrichtung des Smart Home Netzwerks schreiten können, ohne einen Umweg über ein Terminal wie bei Alternative 1 machen zu müssen. Der Nachteil an dieser Alternative ist: um bis dahin zu kommen, müssen Sie einige neue Tools auf Ihrem Windows-PC installiert und bedient haben.

Folgen Sie diesen einzelnen Schritten, die auch in der Dokumentation der Raspberry Pi Foundation beschrieben ist, um den Razberry zum Laufen zu bringen. Obiges Video aus der Alternative 1 gibt Ihnen zur Not Hilfestellung:

  1. Formattierung der SD-Karte mit Hilfe des Tools SD Formatter von http://www.sdcard.org [Aus der Download Sektion]. Dadurch werden alle Inhalte der SD-Karte unwiderbringlich gelöscht.
  2. Download des Razberry Betriebssystems unter http://razberry.z-wave.me/ [Aus der Download Sektion]. Das Betriebssystem liegt als einzelne Image-Datei vor, die zuerst entpackt und dann übertragen werden muss.
  3. Übertragen des Betriebssystem-Images auf die SD-Karte mit dem Tool Win32 Disk Imager von Sourceforge. Das Kopieren der Datei nimmt einige Minuten in Anspruch. Achten Sie darauf, das Tool als Administrator auszuführen, um einen fehlerfreien Vorgang zu gewährleisten.

Ist die Software erst einmal auf der SD-Karte, schieben Sie diese in den passenden Schacht des Pi, schließen die Kabel an und Booten Sie den Rechner. Sobald der Prompt zum Login erscheint, sehen Sie sich die letzten Lognachrichten davor an. Nicht nur, dass dort eine Nachricht zum erfolgreichen Start des Z-Way-Servers erscheinen sollte, sondern auch eine so genannte Access-ID und ein Passwort.

Diese Daten sind dafür da, von außerhalb Ihres WLAN auf den Server zuzugreifen. Merken Sie sich diese Daten und die angezeigte IP-Adresse also am besten für später.

Passwort ändern – zur eigenen Sicherheit

Welche der beiden alternativen Installationswege Sie auch gewählt haben, Sie sollten nun einen funktionierenden Z-Way-Server haben. Geben Sie als Test in die Adresszeile Ihres Browsers http://*ihre-lokale-ip*:8083 ein. Es sollte eine Weboberfläche erscheinen und keine Fehlermeldung. Über diese Oberfläche werden wir im Weiteren die Aktoren wie Thermostate, Schalter und Sensoren bedienen.
Vorher sollten Sie jedoch noch das Passwort für den Fernzugriff über find.zwave.me abändern. Das initiale Passwort wurde Ihnen beim Booten nach der Installation in der Kommandozeile angezeigt. Um dies auf einen anderen Wert zu setzen, öffnen Sie einen Browser und gehen zu http://*ihre-lokale-ip*:8084. Zu sehen ist die ID Ihres Razberry und ein Eingabefeld für das Passwort. In meinem ersten Versuch war ich aufgeschmissen, bis ich merkte, dass der mitgelieferte Raspbery Pi Standardbrowser Midori den Submit-Button für das Formular zur Passwort-Änderung nicht anzeigte. Letztlich habe ich einen alternativen Browser installieren müssen, um mein Passwort zu ändern:

Nächste Schritte

Als nächstes steht die Konfiguration des Z-Wave Netzwerks an. Alle Aktoren müssen mit den Controller verbunden werden. Zudem lässt sich das Smart Home alternativ über eine Android oder iOS App im WLAN bedienen. Diesen Themen widmen wir uns im dritten und nächsten Abschnitt.

  1. Der Einstieg ins Smart Home – Hausautomatisierung mit Z-Wave
  2. Installation des Razberry und Raspberry Pi
  3. Aufbau des Z-Wave Netzwerks und Zugriff
  4. Erweiterungen – Apps und Automatisierung

Hinweis: Deutsche Tastatur für den Raspberry Pi

Wenn Sie Besitzer einer deutschen QWERTZ-Tastatur sind, werden Sie bereits beim Einloggen mit dem Passwort raspberry gemerkt haben, dass der Raspberry Pi standardmäßig auf ein englisches Tastaturlayout eingestellt ist. Dies können Sie sofort nach dem ersten Booten beheben. Eine Anleitung in Form eines Youtube-Videos finden Sie hier:

Der Einstieg ins Smart Home – Hausautomatisierung mit Z-Wave

Die Kaffeemaschine springt an, sobald man einen Fuß aus dem Bett setzt, Lichter und Heizung werden automatisch runtergeregelt, wenn man zur Arbeit aufbricht, und die Überwachungskamera streamt Bilder aus der Wohnung aufs Handy, wenn Einbrecher vorbeischauen. All das ist keine Utopie mehr, das Thema Smart Home ist im Markt angekommen. Ein Erfahrungsbericht.

Wer aber nun im Elektrohandel nach einer intelligenten Kaffeemaschine sucht, wird nur selten fündig werden. Der Einstieg in das Thema Smart Home erfordert bislang einiges an Recherche. Welche Geräte (und Standards) gibt es am Markt? Welche Anwendungsfälle sind für mich persönlich sinnvoll? Welche Informationsquellen sind nützlich, um in Bezug auf Smart Home weiter auf dem Laufenden zu bleiben? Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht, dies sind meine Ergebnisse – Vorn weg: Und es gibt ihn doch, den intelligenten Kaffeeautomaten!

Marktüberblick

Beim Thema Smart Home fallen einem sofort mindestens die folgenden drei Anwendungen ein:

  • Sicherheit: Einbruchssicherung durch Tür-/Fensterkontakte, Bewegungsmelder und Kameras
  • Energiesparen: intelligente Schaltungen für Heizung, Beleuchtung und Steckdosen
  • Komfort: Sich öffnende Garagentore bei der Ankunft zu Hause oder Rolläden, die sich abends selbständig schließen

Für alle genannten Szenarien gibt es Geräte am Markt. Sehr viele unterschiedliche Geräte sogar. Es fällt dabei bereits auf, dass die Hersteller und Anbieter häufig aus den Bereichen Infrastruktur/Energie (z.B. RWE), Telekommunikation (Telekom mit Qivicon, Mobilcom mit SFR) oder Netzwerktechnik (AVM, D-Link, Devolo) stammen. Diese Anbieter erweitern lediglich ihr Portfolio, um im jungen Markt Fuß zu fassen. Aber auch Spezialanbieter (z.B. Fibaro, Nest) bieten ihre Geräte an.

Bei den Produkten handelt es sich entsprechend um Zwischenstecker oder Schaltungen für Steckdosen, Heizungsthermostate, Fenster-/Türkontakte, LED-Leuchtmittel sowie eine breite Masse von Sensoren (für Licht, Temperatur, Bewegung, Rauch…). Meist sind dies extra Geräte. Zudem gibt es Erweiterungen der eigentlichen Produktpaletten, die fürs Smart Home um Sensoren erweitert worden sind, beispielsweise Thermometer in PowerLan-Modulen.

Man erkennt, dass man sich auf dem Weg zum wirklich intelligenten Zuhause in der ersten Welle von Produkten befindet, die grundlegende Infrastruktur schafft. Mit dem Zwischenstecker lässt sich eine handelsübliche Kaffeemaschine starten. Ein guter Anfang ins Smart Home, ohne einen Kaffeeautomaten mit IP-Adresse für 2500€ anzuschaffen.

Es gibt sie aber dennoch, die Kühlschränke, Kaffeeautomaten, Kochfelder und Backöfen, die sich per Smartphone steuern lassen. Deren Nachfrage und Absatz wird sich sicherlich steigern, wenn man mit dem Thema der Hausautomatisierung warm geworden ist – und dessen Nutzen erkannt hat. Die Anbieter dieser Geräte sind auch keine Unbekannten, beispielsweise Miele oder Bosch.

Auswahl von Komponenten

Sobald man sich einen Überblick über Smart Home Produkte verschafft, offenbaren sich bereits die derzeitigen Widrigkeiten im jungen Markt. Die vielen Hersteller und Anbieter nutzen keinesfalls kompatible Geräte, sondern es existieren viele parallele „Standards“. Der Kampf um Marktanteile ist im vollen Gange und ein Verdrängungs- bzw. Konsolidierungsprozess lässt noch auf sich warten. Ins Hintertreffen gerät dabei derjenige Kunde, der sich in diesem Stadium schon ein Smart Home aufbauen will. Ihm ist es erst einmal überlassen, sich mit Vor- und Nachteilen von DECT, KNX, WLAN, Bluetooth, HomeMatic und ähnlichen auseinander zu setzen. Näheres kann man beispielsweise bei Connected Home nachlesen.

Hochgradig interessant sind zudem Allianzen von Herstellern, die sich hinter allgemeinen Produktstandards versammeln, die eigens für das Smart Home geschaffen sind. Allen voran Zigbee und Z-Wave. Diesen beiden Alternativen räumt man aufgrund des breiten Sortiments gute Chancen zur Marktdurchdringung ein. Golem hat die beiden Protokolle gelungen gegenübergestellt.

Der Fairness halber muss man sagen, dass diese Standards nicht neu sind, nun aber allmählich in den Fokus des Privatkunden rücken. Der Fachhandel ist in dieser Situation der richtige Ansprechpartner. Meine Wahl ist letzlich auf eine Z-Wave basierte Lösung gefallen. Nicht zuletzt nach Einschätzung mehrerer unabhängiger Marktbeobachter. Als zentrale Schalteinheit kommt ein Raspberry Pi zum Einsatz. Der Mini-Rechner wird dank des Aufsteckmoduls Razberry zum Smart Home Controller und funkt dann problemlos mit Komponenten (so genannten Aktoren), unabhängig vom Hersteller. Im Test kommen Komponenten von Fibaro, Danfoss und DüWi zum Einsatz:

Die Lösung mittels Raspberry Pi hat natürlich Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite obliegt es dem Anwender, das System zu installieren und zu konfigurieren. Dieser Aufwand entfällt bei Controllern, die man vorgefertigt kauft und Out-of-the-box nutzen kann. Darüber hinaus summieren sich die Anschaffungskosten inklusive SD-Karte und Razberry Pi auch auf 100€ – ein Bereich, in dem man auch andere Controller bekommt.

Auf der anderen lernt man sein Smart Home System bei der Konfiguration genau kennen und versteht die Zusammenhänge der Komponenten. Zudem erweist sich der modifizierte Raspberry Pi als einzig sinnvolle Lösung, wenn man das Z-Wave Netzwerk erweitern will – siehe den folgenden Teil zur Erweiterung der Funktionalitäten.

  1. Teil 1: Der Einstieg ins Smart Home – Hausautomatisierung mit Z-Wave
  2. Teil 2: Installation des Razberry und Raspberry Pi
  3. Teil 3: Aufbau des Z-Wave Netzwerks und Zugriff
  4. Teil 4: Erweiterung der Funktionalitäten – Apps und Automatisierung

Der Einstieg ins Smart Home – Aufbau des Z-Wave Netzwerks

Mit dem installierten Raspberry Pi /Razberry als Controller aus dem vorigen Abschnitt sind weitere Programmierkenntnisse nicht mehr vonnöten, um das Smart Home einzurichten. Stattdessen rückt die Planung und Aufbau der Komponenten in den Vordergrund. Meiner Erfahrung nach der spannendste Teil der Arbeit: Welche Komponenten sind notwendig, um den verfolgten Anwendungsfall umzusetzen. Wie sichert man sein Eigenheim ab? Wie verhindere ich, dass meine Dachfenster bei Regen automatisch aufgehen? Und vor allem: Wie bringe ich fertig, die Kaffeemaschine beim Klingeln meines Weckers loslaufen zu lassen?

Während die Instruktionen in den vorigen Teilen sehr spezifisch auf den Raspberry Pi als Controller bezogen haben, ist der Großteil dieses Abschnitts davon unabhängig. Die Art und Weise, wie die Komponenten des Smart Homes interagieren, sind so oder ähnlich auch auf andere Produkte anzuwenden.

Netzwerk-Grundlagen

Ein Z-Wave Netzwerk besteht aus einer zentralen Schalteinheit, dem so genannten Controller – in unserem Fall der Raspberry Pi -, und einer Vielzahl von Komponenten wie Thermostaten, Schaltern, Sensoren, Lampen etc. Die Kompontenen werden im Smart Home Sprachgebrauch als Aktoren bezeichnet. Die Aktoren bekommen ihre Anweisungen vom Controller, alles über das Z-Wave Funkprotokoll. Außerdem sind weitere statische oder portable Controller im Netzwerk möglich. Alle Komponenten des Netzwerks bilden dabei ein so genanntes vermaschtes Netz. Das bedeutet im Endeffekt: ein Befehl vom Controller kann auch indirekt bei einem Aktoren ankommen – auch wenn diese aufgrund ihrer Entfernung oder baulich bedingt keinen Funkkontakt haben. Ein Signal vom Controller wird dazu von verschiedenen Komponenten an andere weitergeleitet bzw. an ihr Ziel geroutet, wenn es nicht für ihn bestimmt ist.

Manche Aktoren eines Z-Wave Netzwerks sind direkt mit dem Stromnetz verbunden, z.B. Aufsteckdosen oder Unterputz-Module für Lichtschalter. Viele Aktoren besitzen jedoch eine Batterie, etwa Heizungsthermostate oder Sensoren. Vergewissern Sie sich also regelmäßig, ob die Komponenten noch funktionieren. Dies können Sie übrigens auch über die Web-Oberfläche des Controllers tun: Aktoren, die mehrfach nicht erreichbar waren, werden entsprechend gekennzeichnet.
Das Fähigkeiten, Signale im Netzwerk weiterzuleiten oder zu routen, hängt dabei auch von der Tatsache ab, woher eine Komponente seinen Strom bezieht. Batterie-gestützte Komponenten nehmen im Netzwerk weniger Funktionen war (im wesentlichen das Weiterleiten), Komponenten am Stromnetz unterstützen entsprechend mehr Funktionen. Zudem befinden sich Aktoren mit Batterien in der Regel in einem stromsparenden Schlafmodus und werden in definierten Intervallen oder bei bestimmten Ereignissen aktiv. Nach dem Erwachen und der Abarbeitung seiner Aufgabe (z.B. das Vermelden der Temperatur), verfällt der Aktor wieder in den Schlafmodus. Dieses Verhalten lässt sich pro Aktor einstellen. Und natürlich gilt: je häufiger ein Aktor aufwacht, desto mehr Strom verbraucht er und desto kürzer ist seine Batterie-Lebensdauer.

Inklusion

Die Aufnahme eines Aktors ins Netzwerk wird als Inklusion bezeichnet. Der Prozess der Inklusion kann sich je nach Aktor unterscheiden und ist in der jeweiligen Bedienungsanleitung beschrieben. Es kann sein, dass Sie z.B. bei einer Aufsteck-Steckdose lediglich auf einen Schalter klicken müssen. Bei Unterputz-Schaltern und -Dimmern, die in herkömmliche Lichtschalter in der Wand eingebaut werden, reicht in der Regel das Betätigen des Lichtschalters selbst. Sensoren, gerade diejenigen, die Wert auf Optik legen, müssen ggf. aufgeschraubt werden, um den Schalter für die Inklusion zu finden.

Egal, wie der Aktor dazu gebracht werden kann, sich ins Smart Home zu inkludieren: Ihr Controller muss sich gleichzeitig in einem speziellen Inklusions-Modus befinden und bereit sein, neue Aktoren ins Netzwerk aufzunehmen. Diesen Modus starten und beenden Sie über die Software – so auch bei unserem Aufbau mit dem Raspberry Pi – oder alternativ über einen Knopf am Controller. In den meisten Fällen beendet sich der Inklusionsmodus des Controllers aus Gründen der Sicherheit selbst nach einer gewissen Zeitspanne.

In allen Fällen gilt: Erst den Controller in den Inklusions-Modus versetzen, damit er nach neuen Aktoren sucht. Danach den Aktor mit einem Klick auf den jeweiligen Schalter dazu bringen, sich beim Controller anzumelden. Manchmal wird die erfolgreiche Inklusion vom Aktor angezeigt, z.B. über eine LED oder eine entsprechende Anzeige im Display (so etwa bei Heizungsthermostaten). Dieser Prozess funktioniert in dem Testaufbau mit dem Rasperry Pi makellos und geht schnell von der Hand, sobald man erst einmal bei neuen Aktoren den Inklusions-Schalter gefunden hat.

Die Benutzer-Oberfläche(n) des Z-Way Servers

Die Inklusion und Verwaltung der Aktoren in unserem Z-Wave Beispiel wird über eine Web-Oberfläche erledigt. Dafür umfasst der Z-Way Server auch einen Webserver, dessen Einstiegsseite Sie unter http://*ihre-lokale-ip*:8083 erreichen. Statt einer einheitlichen Verwaltungsoberfläche sind gleich mehrere vorhanden, die man alternativ verwenden kann. Unter anderem gibt es eine Oberfläche, die speziell für die Anzeige auf Mobiltelefonen angepasst ist.

Auswahl der Benutzeroberflächen

Die Vielzahl an Oberflächen mag beim unbedarften Anwender erst einmal für Verwirrung bis Verärgerung sorgen, weil es den Einstieg erschwert. Wer sich im Einzelhandel einen Smart Home Controller kauft, wird darauf eine komfortable  und vor allem einheitliche Benutzeroberfläche erwarten. An dieser Stelle zeigt sich, dass die Z-Way-Anwendungen vornehmlich für Demonstrationszwecke gemacht ist. Der Hersteller weist in seinen Dokumentationen explizit auf die Existenz einer REST-Programmierschnittstelle hin, die man über eigene Web-Anwendungen ansprechen kann. Die vorhandenen Oberflächen sollen demnach nicht der Weisheit letzter Schluss sein, sondern vielmehr ein Ansporn, aufbauend auf den Schnittstellen eigene Anwendungen zu erstellen und zu vermarkten. Unter anderem ermöglichen die Schnittstellen auch mobile Anwendungen für Android und iOS – mehr dazu später.

Mein Rat: Obwohl die BlueUI (Old Expert UI) einen älteren Stand hat als die Expert UI, gefällt sie mir persönlich besser. Folglich nutze ich sie für die folgenden Instruktionen. Wenn Ihnen die Lust fehlt, alle Oberflächen zu testen, nutzen Sie einfach die einfach zu handhabende BlueUI im Einsteiger-Modus. Sobald Sie sich darin zurecht finden und mehr Funktionalität benötigen, wechseln Sie in den Experten-Modus. Mit der BlueUI können Sie unter anderem:

  • Aktoren ins Netzwerk aufnehmen oder daraus entfernen
  • Aktoren benennen und deren individuelle Einstellungen der Aktoren verwalten
  • Einen Grundriss Ihres Hauses / Ihrer Wohnung hochladen und „Zonen“, z.B. einzelne Zimmer, einrichten
  • Aktoren einzelnen Zonen zuorden.

Die Home Automation UI Oberfläche eignet sich allerdings eher dafür, Regeln zu erstellen, die Abläufe im Netzwerk verwalten. Damit werden also die Ergebnisse und die Fähigkeiten von Aktoren logisch verknüpft. Zum Beispiel: Der Sensor A liefert die Information, dass die Helligkeit unter 100 Lux gefallen ist. Daraufhin werden die Lampen im Raum eingeschaltet.

Da der Raspberry Pi in Ihr lokales Netzwerk eingebunden ist, können Sie die Bedien-Oberflächen auch über einen anderen PC im gleichen Netzwerk nutzen, z.B. von Ihrem normalen Laptop oder Tablet aus.

Testaufbau

Die Inklusion der Testaktoren geht immer von der BlueUI aus. Unter dem Menüpunkt „Network/Netzwerk“ findet sich die Schaltfläche „(Re-)include device“. Der aktivierter Inklusions-Modus bleibt nach dem Klick auf die Schaltfläche 20 Sekunden bestehen. Lesen Sie also zuerst in der Bedienungsanleitung eines Aktors nach, wie die Inklusion im Einzelfall vonstatten geht. Bei Aktoren, die über das Haus verteilt sind, lohnt sich ein Laptop oder ein Tablet, auf dem die BlueUI gestartet wird. Bei den Geräten im Testaufbau läuft die Inklusion wie folgt ab:

1. Der Düwi IP20 hat einen Schalter an der Vorderseite. Also: In die Steckdose stecken, Inklusion über BlueUI starten, Knopf auf dem Düwi IP20 drücken. Erfolg wird über LED vermeldet.
2. Der Danfoss Thermostat hat eine Batterie. Es wird empfohlen, den Thermostat erst am Heizkörper anuzbringen und zu justieren. Die Steuerung erfolgt über 3 Knöpfe und ein monochromes Display an der Vorderseite. Die Inklusion nach der Installation des Thermostats wieder über die BlueUI starten, danach den Schalter am Thermostat betätigen. Es erscheint eine Anzeige im Display bei Erfolg des Prozesses, die die Verbindung anzeigt.
3. Der Fibaro Sensor läuft ebenfalls über eine Batterie. Der Inklusionsschalter ist im Inneren des Gehäuses. Also nach dem Einlegen der Batterie nicht zuschrauben. Die Inklusion wieder ausgehend von der Web-Oberfläche starten und über den Schalter am Sensor bestätigen. Der Erfolg wird über ein Blinken der LED vermeldet.

Nach der Inklusion sind die Geräte in der Oberfläche unter dem Menüpunkt „Devices configuration/Gerätekonfiguration“ zu finden. Jedes Gerät hat seine eigenen Einstellungsparameter. Direkt nach der Inklusion stehen diese nicht unbedingt sofort zur Verfügung. Die Details (NIF) lassen sich aus einer Online-Datenbank für Z-Wave Geräte per Knopfdruck herunterladen. Gleichzeitig mit den Spezifikationen kommt dankenswerterweise in der Regel ein Bild des Geräts mit. Wenn Sie gleichzeitig mehrere Geräte in einem Rutsch ins Netzwerk aufnehmen, sind diese standardmäßig als Device1, Device2, etc. benannt. Erst durch das Herunterladen der Spezifikationen mit Bild gibt sich ein Gerät manchmal als solches zu erkennen. Einfacher wird die Sache jedoch nicht, wenn Sie am Stück ein Dutzend gleichartige Steckdosen am Netzwerk anmelden. Da hilft nur, die Geräte einzeln aufzunehmen und gleich zu benennen, wenn man nicht im Nachhinein mit einer Schreibtischlampe von Steckdose zu Steckdose gehen will, um durch Ein-/Ausschalten zu prüfen, welche Dose welchem Eintrag in der Web-Oberfläche entspricht.

Aktoren auslesen und steuern

Sind alle Aktoren aufgenommen, lassen sie sich unter dem Menüpunkt „Device control/Gerätesteuerung“ ansprechen. Bei Sensoren wie dem Fibaro sieht man die einzelnen Werte wie Temperatur, Helligkeit und die Aktivität des Bewegungssensors. Diese Werte lassen sich nicht über die Oberfläche beeinflussen, nur regelmäßig oder per Knopfdruck auslesen. Die Temperatur eines Thermostats und der Status einer Steckdose lassen sich natürlich neu setzen.

Für Bedienkomfort des Smart Home sorgen mobile Anwendungen. In den Stores von Google und Apple finden sich Z-Way Apps für die Smartphone Betriebssysteme. Zur Konfiguration genügt die Eingabe der IP Adresse des Raspberry PI sowie Login und Passwort des Z-Way Servers (siehe voriger Abschnitt), schon lassen sich die Aktoren des Netzwerks steuern und Sensorwerte auslesen. Die Apps sind erstaunlich gut und funktionieren einwandfrei.

Z-Way Android App
Z-Way Android App

  1. Einstieg – Hausautomatisierung mit Z-Wave
  2. Installation des Razberry und Raspberry Pi
  3. Aufbau eines Z-Wave Netzwerks
  4. Erweiterungen – Apps und Automatisierung

Warum Google sein Geld besser anlegen kann als für Twitter

[Kommentar] Das Gerücht ist alt, bekommt heute aber wieder neue Nahrung: Google soll Interesse an dem Kurznachrichtendienst Twitter haben. Um eine fremde Übernahme abzuwehren, hat Twitter angeblich entsprechende Finanzexperten engagiert. Wie wahrscheinlich ist Googles Interesse? Bei näherem Hinsehen macht eine Übernahme nicht wirklich Sinn.

Unter anderem das Handelsblatt vermutet heute hinter einerm Übernahmeversuch den Suchgiganten aus Kalifornien (http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/aktien/neue-uebernahmegeruechte-greift-google-nach-twitter/11607568.html). Hintergrund sei der Versuch, Google+ neues Leben einzuhauchen. Das soziale Netzwerk des Suchmaschinenbetreibers hat derzeit einen großen Wandel zu verkraften. Bradley Horowitz, der nach dem Ausscheiden seines Vorgängers gerade die Verantwortung für Google+ übernommen hat, nimmt es gerade in seine Bestandteile wie Stream und Photos auseinander. Kent Walker, Anwalt des Unternehmens, führt Google+ sogar als Beispiel ins Felde, wenn es darum geht, Miserfolge des Konzerns zur Abwendung einer Wettbewerbsklage aufzuzählen.

Hilfe hätte Google+ also bitter nötig – sofern das Netzwerk noch als solches fortgeführt wird.

Twitter hat eine aktive Nutzerbasis, 280 Millionen, und die Zahlen steigen sogar noch. Aber das Wachstum lässt nach (http://blogs.wsj.com/digits/2015/02/05/twitters-user-growth-falls-below-facebooks-for-the-first-time/), die besten Zeiten für das Kerngeschäft scheinen auch vorüber. Hinzu kommt, dass Twitter und Google+ sich wohl einen beträchtlichen Anteil der Nutzer teilen. Beim Aufbau einer postwütigen Nutzerschaft scheint der Kurznachrichtendienst also kein guter Kandidat.

Auch die Aussicht auf die Tweet-Daten macht das Interesse von Google unwahrscheinlich. Es gab bereits mehrfach Abkommen zwischen den beiden Konzernen, so dass die Tweets in Echtzeit in den Suchergebnissen erscheinen. Aber dieses Abkommen ist gerade erst erneuert worden (http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-02-05/twitter-said-to-reach-deal-for-tweets-in-google-search-results). Wozu also sollte Google noch mehr Geld ausgeben für eine Firma ausgeben, wenn man dessen kostbarsten Schatz schon im Zugriff hat.

Jedoch sticht Twitter derzeit in neue Geschäftsfelder vor. Die Zukunft liegt in Videos, heißt es. Und so baut Twitter an einem Videodienst, der in Konkurrenz zu Youtube treten könnte. Hinzu der Hype um den Livestreamingdienst Periscope. Darauf könnte Google es abgesehen haben: Einen Konkurrenten auszuschalten, bevor sich Erfolg einstellt.

Kommen wir zum Finanziellen: Die Marktkapitalisierung von Twitter liegt bei etwas mehr als 30 Milliarden Dollar. Selbst ohne einen Preisaufschlag müsste Google also tief in die Tasche greifen. Zum Vergleich: Facebook hat sich den Messenger Whatsapp mit seinen 600 Millionen Usern knapp 22 Milliarden Dollar (!) kosten lassen. Da wird sich doch etwas finden lassen, was Google weiter voran bringt.

EuGH: Programmfunktionen unterliegen nicht dem Urheberrecht

SAS Institute hatte World Programming Ltd (WPL) verklagt, weil diese schon vor Jahren eine eigene Software auf den Markt gebracht hatten, die die Skriptsprache BASE SAS interpretierte und ausführte. SAS sah sein Urheberrecht verletzt und klagte. Der zuständige Generalanwalts Ives Bots plädiere wortreich zugunsten der Briten, weder die Programmiersprache, noch die Funktionen von Programmen seien durch Urheberrecht geschützt. Das Gericht (EuGH) folgte dem Urteil.

Im Kern bedeutet das, dass jedes Unternehmen Interpreter für bestehende Programmiersprachen erstellen kann. Diese Erkenntnis wirft gegebenenfalls weite Schatten, etwa in die USA, wo Google derzeit von Oracle vor den Richter gezerrt wird. Dabei geht es um die Dalvik VM von Android, die Java-Code interpretiert; Oracle ist durch den Kauf von Sun Microsystems mittlerweile Java-Eigner. Wie der amerikanische Richter im Falle Oracle/Google entscheidet, wird sich in den kommenden Wochen herausstellen. Gut möglich aber, dass Google sich schon einmal mit dem EuGH-Urteil auf den nächsten Prozesstag vorbereitet. Sicher ist, dass bei WPL heute gefeiert wird.

Was Google Werbekunden wert sind

Wir wissen es alle. Und jede Pressekonferenz zum Quartalsergebnis führt es uns wieder vor Augen: Werbung ist das Brot- und Buttergeschäft von Google. Nicht mit einer Suchmaschine wird man reich, auch nicht mit einem sozialen Netzwerk oder Tabellenkalkulation oder Emaildiensten oder, oder, oder. Mit Werbung macht man Geld, die heißgeliebten Services, die ich vorher aufgezählt habe und zu denen sich noch so viele andere gesellen, sind nur das Mittel, um die Werbung an den Mann zu bringen. Besser noch, der Kunde kommt ganz von alleine, solange man ihm die Services kostenlos vor die Füße wirft. Der Kunde holt sich die Werbung quasi selber ab.

Und da verwundert es auch nicht, dass man nie mit Google Mitarbeitern direkt in Berührung kommt. Während andere Unternehmen Werbefiguren erfinden, damit Marcel D’Avis z.B. jedem aktuellen und zukünftigen 1&1 Kunden alle Fragen beantworten kann, herrscht beim Internetgiganten das Motto vor, jeder Kunde nimmt sich einfach soviel er tragen kann.

Werbetreibende investieren dort, wo sie ihre Kunden vermeindlich erreichen

Dass jeder einzelne Kunde mit der Aufgabe seiner Privatsphäre bezahlt, ist hinlänglich bekannt. Die Aktualisierung der Datenschutzerklärung, die die Zusammenführung der Profildaten aller Google Services ermöglicht, ist nur eines der Beispiele. Jahrelang konnte man sich an die Google Services gewöhnen. Erst hat man die Suchmaschine so ausgiebig genutzt, dass sich das Wort „googeln“ im deutschen Sprachgebrauch synonym für „suchen im Internet“ etabliert hat. Mit jeder Suchanfrage erfährt der US-Konzern damit, welche Themen gerade „heiß“ sind. Sofern der Suchende eingeloggt ist, lässt sich über die Zeit ein lückenloses Webprotokoll bzw. Interessenprofil erstellen. Es folgten Maps, Youtube, GMail und Google+. In Summe weiß Google, wo sich bevorzugte Restaurants und Hotels befinden, welche Musik oder Videos man toll findet, welchen Leuten man Emails schreibt und dank des sozialen Netzwerks auch Geschlecht, Alter und Wohnort.

Das Problem aber bleibt: Wissen macht die Kuh nicht fett, harte Währung kann man nur verdienen, wenn man dieses Wissen ausnutzt und Werbung schaltet. Das Wissen über den Nutzer dient allein dazu, Werbetreibenden das glaubwürdige Versprechen geben zu können, dass die eigene Anzeige genau den Nutzer erreicht, der das Beworbene zu kaufen bereit ist. Und dafür kassiert Google.

Jedes werbetreibende Schäfchen ins Trockene bringen

Damit die Geldquelle nicht versiegt, kümmert man sich um jeden einzelnen Werbetreibenden. Das erfährt man am einfachsten, wenn man sich bei Google Adwords anmeldet und nach der Registrierung nicht sofort eine Werbekampagne schaltet. Das ist mir eher zufällig widerfahren. In einer Computerzeitschrift prangte Anfang des Jahres ein 75 Euro Gutschein für Onlinewerbung. Das konnte ich mir als Betreiber eigener Webseiten nicht entgehen lassen. Letztlich hielt mich aber meine eigene Faulheit und die Tatsache von meiner ersten Kampagne ab, dass ich mir bis zum Ende nicht sicher war, wo ich meinen Gutscheincode hätte eingeben müssen.

So bleibt mein Konto bislang unbenutzt. Das will Google offenbar aber nicht hinnehmen. Schon einige Tage nach meiner Adwords Registrierung bekam ich per Mail die erste Erinnerung: Online-Werbung ist jetzt noch einfacher und schneller. Um meine Motivation für einen erneuten Anlauf zu steigern, lag der Mail ein 50 Euro Gutschein bei.

Zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wurde ich nach zwei weiteren Tagen resoluten Schweigens. Eine nett klingende Mitarbeiterin eines Dienstleistungsunternehmens, das für Google tätig ist, möchte sich telefonisch mit mir unterhalten. Sie ist Adwords Spezialistin und möchte mir bei meinen ersten Schritten helfen, Google mit zu finanzieren…

Update: sich selber nicht so wichtig nehmen

Nachdem ich von dem Angebot eines Telefongesprächs auch keinen Gebrauch gemacht habe, scheint Google mitsamt Dienstleistern vorerst das Interesse an mir verloren zu haben. So wichtig scheine ich für die Bilanz des Internetriesen doch nicht zu sein. Stattdessen meldet sich aber höflich der Personalchef der nett klingenden Dienstleistermitarbeiterin mit der Bitte, ihren Namen aus meinem Blog zu entfernen. Zwei Dinge dazu: 1. ich wollte mit diesem Blogpost niemanden diffamieren oder anprangern. Und 2. scheinbar gibt es doch Leute, die mein Blog lesen. Vielleicht lohnt es sich doch, hier Werbung zu schalten.

 

Kostenloses Nutzungskontingent für Amazon Web Services

Die Vielfalt der Amazon Web Services ist gelinde gesagt abschreckend, wenn man sich dem Thema Cloud Computing das erste Mal nähern will. Das liegt aber auch daran, dass die Nutzung sofort mit Kosten verbunden ist. Damit nicht allzu viele potentielle Kunden zu Konkurrenten mit kostenlosen Einstiegstarifen abwandern – beispielsweise phpfog.com -, bietet Amazon Neukunden ein Jahr lang einen Teil seiner Infrastruktur-Ressourcen kostenlos an.

Enthalten ist zuerst einmal eine Micro EC2 (Elastic Cloud) Instanz mit 750 Stunden Rechenkapazität. Wie bei Amazon üblich wird nur die Nutzung bezahlt, d.h. wenn der Server nichts zu tun hat bzw. die CPU nicht belastet wird, geht das nicht zu Lasten des Stundenkontingents. Passend dazu gibt es einen 750 Stunden Load Balancer, der sich natürlich nur lohnt, wenn man mehr als eine Instanz am Laufen hat.

Zur Speicherung von Daten und Ressourcen (Dateien) steht eine Vielzahl von Services bereit, u.a. Amazon Elastic Block Store (EBS), Amazon Simple Storage Service (S3) oder auch Amazon SimpleDB, das sich noch im Betastatus befindet. Eine Übersicht findet man auf AWS in der Rubrik EC2 – Preise:

Eine detailliertere Übersicht findet sich hier.

SPDY hält Einzug in den Firefox

SPDY ist schon seit längerem im Chrome im Einsatz – hält sich dort aber im Hintergrund. Der Browser schaltet automatisch von HTTP um, wenn Daten von einem Google Server abgerufen werden. Da SPDY wie HTTP auf TCP aufsetzt, bedarf es in der Infrastruktur keiner Anpassung, allerdings muss der Webserver das Anfrageprotokoll unterstützen. Bisher tun das die wenigsten Webserver. Aber das könnte sich bald ändern.

Wie bekannt gegeben wurde, wird SPDY in den Mozilla Sourcecode aufgenommen und soll ab Version 11 freigegeben werden – also im ersten Quartal 2012. Damit kommt der potentielle HTTP-Nachfolger weltweit schlagartig auf 50% Marktanteil. Das macht es für die Hersteller von Webservern attraktiv, sich mit dem neuen Protokoll zu beschäftigen. Google hat bereits vorgelegt und ein bislang wenig verbreitetes Modul für den Apache Webserver und auch für NodeJS veröffentlicht.

Im Wesentlichen ist SPDY dem Hypertext Transfer Protocol überlegen, weil es sich besser an den aktuellen Anforderungen orientiert. Durch die steigende Komplexität von Webseiten werden pro Seitenaufruf mehr unterschiedliche Ressourcen (Text, Grafiken, Styles, Skripte…) benötigt. SPDY kann pro Anfrage mehrere Ressourcen auf einmal anfragen, führt eine Priorisierung ein und sorgt durch Komprimierung für weniger Traffic bei gleichzeitig hoher Sicherheit (durch Verschlüsselung). Darüber hinaus kann der Webserver den Client kontaktieren, um Ressourcen nachzuliefern.

Für Neugierige: Wie Golem berichtet, lässt sich SPDY im Tree „mozilla-inbound“ bereits aktivieren. Über about:config reicht dazu ein Eintrag true bei network.http.spdy.enabled.